Friedensprozess
ELN MITTEILUNG vom Dezember 1996
ABSCHRIFT - AUSZUG
Übersetzung vom 18.Januar 1997
MITTEILUNG AN DIE NATIONALE UND
INTERNATIONALE ÖFFENTLICHE MEINUNG
Als Reaktion auf die Mutmaßungen, die bezüglich der Verhaftung von Herrn Werner Mauss und seiner Ehefrau am 16. November 1996 auf dem Internationalen Flughafen José Maria Córdoba in Rionegro (Antioquia) angestellt wurden, gibt das Zentrale Kommando des EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL (Nationales Befreiungsheer) vor der nationalen und internationalen Gemeinschaft die folgenden Erklärungen ab:
1. Weder Herr Mauss noch seine Frau gehören zum EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL, und unsere Organisation hat auch keine organische oder politische Verbindungen zu diesen deutschen Staatsbürgern, die derzeit ihrer Freiheit beraubt und der willkürlichen regionalen Gerichtsbarkeit Kolumbiens unterworfen sind.
2. Das EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL hat jedoch als politische, souveräne und autonome Organisation über sie eine diplomatische Beziehung mit der deutschen Regierung unterhalten, Beziehungen, die wir auf die gleiche Art mit anderen Regierungen pflegen.
3. Das Ziel, das diese Beziehungen stets geleitet hat, ist die Suche nach einer POLITISCHEN LÖSUNG des bewaffneten Konfliktes in unserem Land. Das EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL kennt sehr gut die von den Eheleuten Mauss geleisteten zahlreichen Bemühungen und
Maßnahmen zur Schaffung von geeigneten Voraussetzungen, die es eventuell ermöglchen würden, den schweren Konflikt in unserem Land zu überwinden.
4. Durch die Vermittlung dieser beiden deutschen Staatsbürger wurde erreicht, daß die Regierung ihres Landes ihre Dienste bei der Suche nach politischen Lösungen des Konfliktes in unserem Land anbot, daß sich dazu Abgesandte von Präsident Samper, angeführt von den Herren Carlos Villamil Chaux und Innenminister Horacio Serpa Uribe, in Deutschland mit Persönlichkeiten aus der Regierung trafen und daß sogar, mit derselben Absicht, Ernesto Samper selbst In New York mit dem deutschen Minister Bernd Schmidbauer gesprochen hat.
5. Als ein Ergebnis dieser Maßnahmen konnte in den letzten Monaten dieses Jahres (1996) die Kirche Kolumbiens zusammen mit der Deutschen Bischofskonferenz für gemeinsame Anstrengungen gewonnen werden, um Wege bei der Suche nach Frieden für alle Kolumbianer zu finden.
6. Das EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL beurteilt die Bemühungen des Herrn Mauss und seiner Ehefrau positiv, wie auch die Absicht der deutschen Regierung, bei der Überwindung des Konfliktes, der unser Volk ausblutet, zu helfen. In diesem Sinne werden wir weiterhin diese Initiativen mit unserem politischen Willen nach Frieden und unseren Grundsätzen der Menschlichkeit unterstützen.
7. Obwohl wir der Ansicht sind, daß es schwierig ist, mit der Regierung Samper Friedensverhandlungen aufzunehmen, haben wir Erwartungen in die von Herrn Mauss und seiner Frau begonnenen Maßnahmen gesetzt, die von der deutschen Regierung gestärkt wurden. …………….
8. Die Entführung der Frau Brigitte Schoene wurde von Personen durchgeführt, die nicht zum EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL gehören. Unsere humanitäre Intervention bei der Befreiung dieser Bürgerin wurde auf Bitten der deutschen Regierung vermittelt. Daher halten wir die Versionen, die unsere Organisation und das Ehepaar Mauss mit der Entführung der Frau Schoene in Verbindung bringen wollen für tendenziös und unverantwortlich.
KOLUMBIEN DEN ARBEITERN
NICHT EINEN SCHRITT ZURÜCK.... BEFREIUNG ODER TOD
COMANDO CENTRAL
EJERCITO DE LIBERACIÓN NACIONAL
In den Bergen Kolumbiens, Dezember 1996